Neue Verpackungsgrößen und Marken bei Schwarzpulver:

Ein wichtiges Anliegen der SPI war u.a., die gängigen Schwarzpulversorten in den wichtigsten Körnungen flächendeckend in Deutschland auch in der 500-Gramm Verpackung verfügbar zu machen! Dieses Ziel wurde jetzt erreicht!

In enger Kooperation mit Sprengstoff-Essing und den SPI-Mitgliedern Wano (WASAG-Chemie), Poudrerie d´Aubonne (Schweizer Schwarzpulver) und Pulver-Müller ist es nun soweit: Zumindest die Deutschen (WANO) und die Schweizer Pulver sind in den gängigen Körnungen neben den 1 kg-Gebinden nunmehr auch im 500-Gramm Gebinde verfügbar.

Und so sehen die neuen 500-Gramm Gebinde aus:

A) Schweizer Pulver:



B) "POW-EX" (traditionelles US-Schwarzpulver made in Germany by WANO)


Informativ:

Zum Schweizer Pulver gibt es nichts weiteres zu sagen - es ist im Markt bekannt, hat sich in den letzten 20 Jahren weltweit bewährt und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Es steht im 500-Gramm Gebinde in den Körnungen No.1 und No.2 (CH I und CH II) in den oben gezeigten und durchaus sehr ansprechenden Dosen zur Verfügung.

Neu auf dem Markt ist seit der IWA 2004 in Nürnberg die Marke "POW-EX":

"POW-EX" Schwarzpulver werden exklusiv von der WANO in Kunigunde gefertigt und in den traditionellen US-Korngrößen hergestellt. Angaben aus amerikanischer Literatur können so direkt übernommen werden. "POW-EX" Schwarzpulver hinterlassen bei der Verbrennung wenig Rückstände. Die verbleibenden Verbrennungsrückstände sind weich und lassen sich somit besonders leicht entfernen. Die "POW-EX"- Körnungen Fg und FFg eignen sich hervorragend zum Laden von Metallpatronen.

"POW-EX" Körnungen:

Fg 1,19 - 1,68 mm für Musketen und großkalibrige Büchsen und Metallpatronen

FFg 0,59 - 1,19mm für Büchsen und Metallpatronen mittlerer Kaliber

FFFg 0,297 - 0,840 für Büchsen, Pistolen und Revolver

FFFFg 0,149 - 0,420 für Pistolen und Revolver kleiner Kaliber, Zündkraut

Sämtliche Pulverhändler in Deutschland können über LHS in Nordheim v.d. Rhön (Ansprechpartner Herr Horst Landgraf oder Martin Speth) und Pulver Müller in Palling (Ansprechpartner: Franz Müller) die neuen Pulversorten und 500-Gramm Gebinde flächendeckend ab ca. Ende April in ganz Deutschland beziehen.

C) Auch die klassischen WASAG-/bzw. WANO Pulver gibt es inzwischen (von Pulver Rhode!) in den gängigen Körnungen in den 500 Gramm Gebinden!



Die o.a. Pulver in der Praxis:

Am 26.07.2004 habe ich die gängigen Körnungen der Pow-Ex, Wano und Schweizer Pulversorten genommen und zusammen mit SPI-Mitglied Georg aus Wolnzach auf dem Stand der Wolnzacher Schützen in einer Hege-Siber derart getestet, dass ich von der Wolnzacher Universalladung (12 Grain!), mit der wir hier in Wolnzach bisher im Schweizer Zwo (CH II) alle unsere Vorderladerkurzwaffen über alle Kaliber schießen, ausgegangen bin und von allen nachstehend aufgeführten Sorten jeweils 5 Schuss zu je 12 Grain abgefüllt habe, wobei ich dann zuerst die besten drei Treffer und dann alle 5 Treffer addiert habe.

Das Ergebnis wurde am 26.07.04 innerhalb von knapp 2 Stunden im freihändigen Anschlag zu jeweils gleichen Rahmenbedingungen geschossen. Als die Konzentration anfing nachzulassen, wurde der Test beendet. Daher kann davon ausgegangen werden, dass die 5-er Serien untereinander vergleichbar sind.

Der ein oder andere mag sich daher aus den nachfolgenden Zahlenreihen ein Ergebnis ableiten - ich betone aber ausdrücklich, dass die Ergebnisse mit einem für Vorderladerwaffen eher kleinem Kaliber (Kal. .33) geschossen wurden und größere Kaliber sich möglicherweise anders verhalten - wenngleich ich inzwischen der festen Meinung bin, dass die Unterschiede nur minimal sein werden und die Vergleichswerte vom Georg, der den Test mit einer Pedersoli Le Page Kal. 44 geschossen hat, ähnliche Tendenzen aufzeigen.

Auch ist klar ersichtlich , dass die jeweils ganz feinen Körnungen wirklich nur als Zündkraut für Steinschloss,- Lunten- oder Radsschlosszündungen verwendet werden sollten (pppp und ffff) und folglich wettkampfmäßig als eigentliches Treibladungsmittel kaum bzw. gar keine Bedeutung haben.

Es muss letzten Endes jeder für sich selbst entscheiden, ob sich bei den festgestellten minimalen Unterschieden in der Standardkörnung für Vorderlader Kurzwaffen (ff oder pp oder CH2) ein Umstieg auf eine andere Pulversorte lohnt.

Fest steht für mich nach diesem Test, dass die WANO und Pow-Ex Ladungen dadurch positiv auffallen, dass der Rückschlag noch einmal wesentlich geringer ist, als bei den Schweizer Ladungen (bei mindestens gleicher Präzision!) und die Waffen innerhalb der 13-Schuss Serien, die ich nach Beendigung des Tests noch geschossen habe, auch deutlich weniger warm bzw. heiß werden, als mit den Schweizer Sorten. Das könnte bei Langwaffen auf weitere Distanzen durchaus Auswirkungen haben.

Andererseits bleibt es dabei: am saubersten und mit dem wenigsten Rückstand verbrennen eindeutig die Schweizer Pulversorten!

Wer ohne Zwischenwischen und unter Wettkampfbedingungen mit ein und derselben Waffe mehr Serien schießen will, kommt mit dem Schweizer Pulver weiter. Dafür sind die Rückstände der WANO-basierten Pulver (WASAG und Pow-Ex) wesentlich weicher und daher die Waffen auf dem Stand leichter zu reinigen.

Die höhere Energiedichte der Schweizer Pulver, die sich nicht nur im stärkeren Rückstoß bemerkbar macht, dürfte vor allem bei den weiten Distanzen (50 , 100 oder gar 300 m!) dazu führen, dass die mit der Vorderladerkurzwaffe auf 25m Distanz erzielten Ergebnisse sich nicht 1:1 auf die Langwaffen übertragen lassen, die auf 50 bzw. 100 m geschossen werden.

Sei es drum:

Die nachstehenden Ergebnisse können und sollen letztlich nur Anregungen liefern - Im Schwarzpulverschießen spielt bekanntermaßen die Psychologie eine sehr große Rolle und so muss jeder für sich selbst die richtige Pulversorte vom (für Ihn!) richtigen Hersteller in der richtigen Körnung und in der richtigen Ladungsmenge für seine persönliche Waffe finden. Das ist es ja gerade, was unsere Variante des Schießsportes von all den anderen unterscheidet: die fertige fabrikgeladene Munition gibt es bei uns (Gott sei Dank!) nicht!

Viel Spaß bei unserem schönen Hobby und viel Erfolg in der Findung der persönlichen Idealladung wünscht Euch

Helmut

und hier die Ergebnisse des Pulvertests vom 26.07.04:

Mit Hege-Siber, Kaliber .33 , Hersteller : HEGE

Hersteller Geschoss: Rifle Bullet Caster (Adrian Pitfield)
Kaliber der Rundkugel: .330"
Geschossgewicht: 54 gr

Schusspflaster:

Hersteller: GEBU (Georg Buchmiller)
Gebu-Schusspflaster (gefettet!)
Dicke des Schusspflasters: 0,20 mm


Rückstoß: Noten von 1 bis 4 (1=schwach, 4 = starker Rückstoß)


Schweizer Pulver

Körnung: Ch1 Ladung: 12 grain Ergebnis: 22/33 Rückstoß: 4

Körnung: Ch2 Ladung: 12 grain Ergebnis: 27/40 Rückstoß: 3


WANO-Sorten


Körnung: PPP Ladung: 12 grain Ergebnis: 24/38 Rückstoß: 2

Körnung: PP Ladung: 12 grain Ergebnis: 27/41 Rückstoß: 1


Pow-Ex Sorten: (inkl. Ergebnisse von Georg)

Körnung: FFFF Ladung: 12 grain Ergebnis: 25/34 Georg: 18/25 Rückstoß: 3 (starke Streuung)

Körnung: FFF Ladung: 12 grain Ergebnis: 25/39 Georg: 29/45 Rückstoß: 2

Körnung: FF Ladung: 12 grain Ergebnis: 28/42 Georg: 28/44 Rückstoß: 1

Körnung: F Ladung: 12 grain Ergebnis: 26/39 georg: 27/44 Rückstoß: 1



Hinweis:

Einen ausführlichen Test aller Schwarzpulversorten und wie die sich in Vorderlader-Langwaffen, Perkussionshinterladern und in Metallpatronen u.a. auch die klassischen Westernkaliber (.45 LC, 44-40 etc..) verfüllt und sich auch auf weite Distanzen verhalten, gibt es in einer der nächsten DWJ Ausgaben (Voraussichtlich Oktober) zum nachlesen.

Gruß

Helmut